
Am 10. Mai 2025 um 4:29 Uhr stand Sebastian Graf aus Riedenburg auf dem Gipfel des Makalu (8.485 m) – dem fünfthöchsten Berg der Erde. Damit ist er der 18. Deutsche, dem dieser Erfolg gelingt.
Wir vom Riedenburger Brauhaus sind stolz, ihn bei dieser Expedition unterstützt zu haben – nicht nur sportlich, sondern auch sozial: Sebastian nutzt unsere Spende, um über die Nepalhilfe
Beilngries e.V. eine Tagesbetreuungseinrichtung für Kinder mit Behinderung in Nepal zu fördern. Nach seiner Rückkehr haben mit Sebastian über seine Erlebnisse am Berg und sein Engagement
gesprochen.
Sebastian, herzlichen Glückwunsch zum Gipfelerfolg! Wie war der Moment auf dem Makalu?
Sebastian: Tatsächlich relativ unemotional. Auf einem Gipfel über 8.000 Metern herrschen klimatische Bedingungen, die definitiv nicht für uns Menschen gemacht sind. Bei
–35 °C und sehr starkem Wind hat man alle Hände voll zu tun, um sich überhaupt auf den Beinen zu halten – und vielleicht noch ein Foto fürs Erinnerungsbuch zu schießen.
Ich würde gerne sagen, dass es ein toller, großartiger und glücklicher Moment war. Die Wahrheit ist aber, dass es in der Realität anders aussieht – man ist eher schon wieder auf den Abstieg
fokussiert.
Das Gefühl allerdings, im Basislager nach rund 55 Stunden Gipfelbesteigung anzukommen und zu wissen, dass man sein Ziel nach so vielen Monaten erreicht hat – das ist einmalig!
Was hat dich motiviert, diese Expedition mit einem sozialen Projekt zu verbinden?
Sebastian: In meiner Generation ist Nachhaltigkeit omnipräsent. Wenn wir über Nachhaltigkeit sprechen, schwingen neben ökologischen auch ökonomische und soziale Aspekte
mit.
Ich bin mir sehr wohl bewusst, dass ich durch mein Projekt einen gewissen Fußabdruck hinterlassen habe. Meinen CO₂-Ausstoß durch den Flug habe ich zumindest bilanziell kompensiert. Nun ist diese
Form der Bilanzierung aber bekanntlich nicht immer das Gelbe vom Ei.
So kam ich zu dem Entschluss, gemeinsam mit dem Riedenburger Brauhaus weiteres soziales Engagement vor Ort zu leisten.
Warum hast du dich für dieses spezielle Projekt entschieden?
Sebastian: Nepal gilt als eines der ärmsten Länder der Erde. Menschen mit Handicap – insbesondere Kinder und Jugendliche – haben es dort nicht leicht. Besonders schwierig
ist ihre Situation in einem Land mit so eingeschränkten sozialen Strukturen und Ressourcen.
Du hast die Tagesbetreuungseinrichtung in Nepal persönlich besucht. Was ist dir von diesem Besuch besonders im Kopf geblieben?
Sebastian: Die Abläufe, die Struktur und die Organisation sind sehr professionell – das ist in Nepal keine Selbstverständlichkeit, da dort vieles oft eher hemdsärmelig
umgesetzt wird.
Mutmaßlich ist hier die Handschrift der Nepalhilfe Beilngries zu erkennen. Vertreter der Nepalhilfe Beilngries e.V. besuchen regelmäßig alle Einrichtungen und Projekte direkt vor Ort und
überprüfen, zu welchem Zweck und in welcher Form Spendengelder eingesetzt werden.
Gab es einen Moment oder eine Begegnung mit einem der Kinder, die dich besonders berührt hat?
Sebastian: Das Einkommen der Erzieher:innen vor Ort liegt eher am unteren Rand des Durchschnitts. Eine Erzieherin, die selbst einen behinderten Sohn in der Einrichtung hat,
hat mir von ihrem Arbeitsalltag erzählt.
Dabei wurde mir klar, dass die Mitarbeitenden nicht nur des Einkommens wegen dort arbeiten – sie tun es mit Herzblut.
Wie können andere helfen oder sich engagieren?
Sebastian: Die einfachste Möglichkeit hierzulande ist, Projekte vor Ort finanziell zu unterstützen. Ich kenne die Vertreter der Nepalhilfe Beilngries e.V. seit mehreren
Jahren und weiß deshalb, dass das Geld dort gut und verantwortungsvoll eingesetzt wird.
Du hast selbst erlebt, wie sehr die Menschen in Nepal von langfristigem, nachhaltigem Engagement profitieren. Was bedeutet Nachhaltigkeit für dich persönlich – am Berg und im
Leben?
Sebastian: Ich führe – unter anderem durch mein Hobby – beileibe kein klimaneutrales Leben. Ich wohne in Riedenburg, und allein um in die Berge zu kommen, muss ich
zwangsläufig anreisen – was wiederum CO₂ verursacht.
Deshalb möchte ich mich hier nicht als Moralapostel darstellen.
Ich denke aber: Wenn jeder einen gewissen Beitrag leistet, könnten wir die Welt gemeinsam zu etwas Besserem entwickeln.
Jede und jeder muss sich also die Frage stellen: Was bin ich bereit zu tun – und worauf bin ich bereit zu verzichten?
Sebastian, warum war es dir wichtig, bei dieser Expedition von einem Partner wie dem Riedenburger Brauhaus begleitet zu werden – einem Unternehmen, das sich selbst für Nachhaltigkeit und
soziale Verantwortung einsetzt?
Sebastian: Abgesehen davon, dass ich ein genussvoller Kunde des Riedenburger Brauhauses bin (lacht), kenne ich das Unternehmen und die Eigentümer persönlich.
Mir gefällt die nachhaltige Zielsetzung – und ich weiß, dass dieser Ansatz im Unternehmen wirklich gelebt wird, bis in die Wurzeln hinein.
Ich bin sehr dankbar, dass wir meinem Projekt gemeinsam eine ökologische und soziale Komponente verleihen konnten.
Wir danken Sebastian für das Gespräch und sein Engagement. Sein Einsatz zeigt, wie Sport und soziales Verantwortungsbewusstsein Hand in Hand gehen können. Mehr über die Nepalhilfe Beilngries e.V.
und Möglichkeiten zur Unterstützung findet ihr hier.