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Bio-Hopfenbetrieb Prantl: Drei Jahrzehnte Grünes Gold für das Riedenburger Brauhaus

Georg Prantl beliefert das Riedenburger Brauhaus seit 30 Jahren mit Bio-Hopfen aus der Hallertau und ist somit der älteste Hopfenlieferant der Brauerei. Auf Bio umgestellt hat Prantl seinen Betrieb 1989 – im Alleingang, ganz ohne sachkundige Unterstützung und Beratung. Im Interview mit dem Riedenburger Brauhaus erzählt der Bio-Pionier über seine Beweggründe für die Umstellung, seine Herausforderungen als Bio-Bauer und warum Bio-Bier einen Beitrag für eine grünere Zukunft leistet.

 

 

Herr Prantl, Sie haben vor über 30 Jahren auf Bio umgestellt - in einer Zeit als Bio einen niedrigen Stellenwert hatte. Was waren Ihre Beweggründe für die Umstellung?

 

Georg Prantl: Bereits Mitte der 80er Jahre hatte ich im Kopf, andere Wege gehen zu wollen. Ausschlaggebend war unter Anderem meine kritische Einstellung zu chemischen Spritz- und Beizmitteln. Allerdings galt es noch konventionelle Hopfenverträge zu erfüllen. Und es gab ein laufendes Flurbereinigungsverfahren. Als beides zu Ende ging, begannen wir mit der Umstellung.

 

Auf welcher Strategie beruhte die Umstellung sowie die anschließende Vermarktung Ihrer Bio-Produkte?

 

Georg Prantl: Es gab keine Strategie. Meine Frau und ich beschlossen innerhalb von drei Tagen: Das machen wir jetzt einfach. Wir hatten keine Berater, keine Vermarkter. Rückblickend war es schön, dass wir uns selbst auf die Hinterfüße stellen mussten.

 

Bio war zu diesem Zeitpunkt Neuland – sowohl für die Verbraucher als auch für die Landwirte. Wo fanden Sie Unterstützung?

 

Georg Prantl: Der Austausch mit anderen Bio-Bauern hat sehr geholfen, vor allem innerhalb der Bioland-Gruppe Kelheim. Das ist mir nach wie vor wichtig. Die damaligen Ökohopfenbauern haben sich schnell zum Arbeitskreis Ökohopfen zusammengeschlossen, um ihre Erfahrungen und Probleme auszutauschen.

 

Wie haben Sie Abnehmer aus dem Bio-Bereich gefunden?

 

Georg Prantl: Im Gegensatz zu anderen Bio-Höfen eröffneten wir keinen Hofladen. Wir fragten uns stets, wer unsere Bio-Erzeugnisse brauchen könnte. Wir haben unheimlich viele Bekanntschaften aufgebaut und sind so nach und nach an neue Abnehmer und Partner gekommen.

 

Weniger als ein Prozent der Hopfenanbauflächen in Deutschland werden ökologisch bewirtschaftet. Warum ist Bio-Hopfen nach wie vor ein solch seltenes Gut?

 

Georg Prantl: Zum einen ist es gerade in der Hallertau schwierig, neue Anbauflächen für Bio-Hopfen zu erschließen. Die Hopfengärten sind oftmals dicht aneinander, sodass man eine Spritzmittelübertragung nicht ausschließen kann. Zum anderen geht es vielen konventionellen Hopfenbauern wirtschaftlich gut, da stellt sich die Frage einer Umstellung meist nicht. Ein weiterer Punkt ist, dass sich viele einfach nicht trauen, Hopfen ökologisch zu bewirtschaften.

 

Woher kommt diese Hemmschwelle?

 

Georg Prantl: Hopfen ist eine Dauerkultur, das heißt, er wird über Jahrzehnte immer auf derselben Fläche angebaut. Das ist einer der Gründe, warum manche befürchten, dass ein Schädlingsbefall über mehrere Jahre mitgenommen werden oder Krankheiten sich aufschaukeln könnten.

 

Chemische Spritzmittel sind in der ökologischen Landwirtschaft nicht erlaubt. Wie gehen Sie als Bio-Bauer mit Schädlingsbefall um?

 

Georg Prantl: Ich frage mich nicht, wie man Schädlinge eliminieren kann, sondern was ich machen muss, um Krankheiten und den Befall von Schädlingen zu verhindern. Außerdem überlege ich, wie sich die Pflanzen selbst wehren können. Vor allem braucht es einen gesunden Boden, auf dem sich die Pflanzen wohlfühlen. Und diesen gibt es nur ohne chemische Bearbeitung. Die Erfahrung gibt mir Recht: Während es in der konventionellen Landwirtschaft aufgrund von Resistenzen immer neue Pflanzenschutzmittel gibt, nutze ich seit 30 Jahren Gesteinsmehl und Kupfer. Und das funktioniert nach wie vor!

 

"20 Prozent Ökolandbau bis zum Jahr 2030" – das ist das Ziel der Bundesregierung entsprechend der Nachhaltigkeitsstrategie. Was muss Ihrer Meinung nach passieren, um dieses Ziel umsetzbar zu machen?

 

Georg Prantl: Mir ist langsames Wachstum wichtiger als ein schnell hingestelltes Wachstum. Ich bin der Meinung, dass sich das Einkaufsverhalten der Verbraucher ändern muss. Viele schimpfen zwar über die Missstände bei der Erzeugung, wollen aber nicht die höheren Preise für Bio-Produkte bezahlen. Als Gesellschaft sind wir alle in der Pflicht unseren Teil für eine enkeltaugliche Zukunft beizutragen.

 

Wie könnte man potentiellen neuen Bio-Bauern einen Anreiz zu Umstellung geben?

 

Georg Prantl: Bei den Landwirten selbst muss viel Überzeugung und eine Portion Herzensangelegenheit dahinterstecken und keine rein wirtschaftlichen Beweggründe. Es muss vom Herzen kommen, nur dann wird es etwas Gescheites.

 

Warum ist der Anbau von Bio-Hopfen eine Investition in eine grünere Zukunft?

 

Georg Prantl: Wird arbeiten ohne Chemie und belasten so die Luft nicht mit Ackergiften. Außerdem regen wir die Artenvielfalt an, denn auf unseren Feldern siedeln sich viele Nützlinge an, auch solche die deutschlandweit fast schon als ausgestorben gelten. Wenn man der Natur die Chance gibt, kann sie sich selbst helfen.

 

Das Riedenburger Brauhaus hat ebenfalls Ende der 80er Jahre mit der Umstellung auf Bio begonnen. Wie kam es zur Zusammenarbeit mit der Brauerei?

 

Georg Prantl: Direkt nach der Umstellung habe ich auf einem Hektar Hopfen angebaut und keinen Abnehmer dafür gefunden. Da habe ich Michael Krieger zufällig bei einem Vortrag gehört und ihn angerufen. Dieser hat mir dann ganz unbürokratisch die Abnahme zugesagt. Das war der Grundstein unserer bisher 30-jährigen Zusammenarbeit.

 

Wie würden Sie die Zusammenarbeit mit dem Riedenburger Brauhaus beschreiben?

 

Georg Prantl: Partnerschaftlich. Besonders positiv finde ich den regelmäßigen Austausch mit dem Brauhaus. Die Familie Krieger weiß, wo ihre Rohstoffe herkommen und wir können unseren Hopfen im Riedenburger Bier genießen.

 

 

Georg Prantl bewirtschaftet seinen Landwirtschaftsbetrieb in Ursbach bei Rohr (Landkreis Kelheim) mittlerweile in dritter Generation. Auf knapp acht Hektar baut Prantl drei verschiedene Sorten Bio-Hopfen an, die aktuell ausschließlich zum Bierbrauen verwendet werden.

 


Autoreninfo

Geschrieben von: Katrin Trattner
Veröffentlicht am: 18.11.2020
Katrin Trattner arbeitet seit Juli 2019 beim Riedenburger Brauhaus und ist als Pressesprecherin für den Öffentlichkeitsauftritt der Brauerei zuständig.



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Kommentare: 1
  • #1

    berno (Dienstag, 24 November 2020 01:37)

    Nyze! Vermisse euer Bier hier in Asien

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