


In Ursbach bei Rohr in Niederbayern liegt der Biohof der Familie Prantl – seit über 35 Jahren Hopfenpartner des Riedenburger Brauhauses. Seit 2023 führt Tochter Maria Forster den Betrieb. Die gelernte Arzthelferin lebt mit ihrem Mann, den beiden Kindern und ihren Eltern in einem Mehrgenerationenhaus – mitten auf dem Hof, umgeben von Wald und Feldern. Wir haben sie besucht und über Verantwortung, Herausforderungen und Lieblingsbiere gesprochen.
Ein schönes Erbe – aber auch Verantwortung
Maria, du führst heute den Hof deiner Eltern weiter. Wie fühlt sich das an?
Maria: "Einerseits ist es total schön, das Familienerbe weiterzuführen. Andererseits ist es auch mit einer großen Verantwortung verbunden. Schließlich will ich es ja so gut
machen wie meine Eltern."
Gab es einen Moment, in dem du wusstest: Ich mache das!?
Maria: "Eigentlich hatte ich das schon lange im Hinterkopf. Als klar war, dass meine Brüder den Hof nicht übernehmen werden, hat sich das gefestigt. Das war vor etwa zwölf
Jahren."
Frauen im Hopfenfeld
Du bist als Frau in einer sehr traditionellen Branche unterwegs. Wie gehst du damit um?
Maria: "Was körperlich richtig schwer ist, das schaff ich nicht allein – da brauche ich manchmal die Hilfe von meinem Papa oder meinem Mann. Aber was Handarbeit oder
Traktorarbeit betrifft, gerade im Hopfenbau, kann ich das genauso machen wie die Männer. Maschinen bedienen, planen, anleiten – all das gehört für mich ganz selbstverständlich dazu. Schön ist
auch, dass im Nachbarort eine Frau übernommen hat und es etliche Frauen in meinem Bekanntenkreis gibt, die einen Hof führen. Da kann man sich gut untereinander austauschen."
Hat sich seit der Übergabe an dich etwas verändert?
Maria: "Im Großen und Ganzen mache ich nichts anders. Aber da mein Mann IT-Spezialist ist, gibt es mittlerweile bei uns am Hof etliche technische Spielereien. Zum Beispiel haben
wir bei der Hopfentrocknung neue Messtechniken eingebaut – das hilft uns, die Qualität noch genauer zu überwachen. Auch Kameraüberwachung oder andere digitale Helfer erleichtern uns an vielen
Stellen den Alltag."
Bio war für mich immer selbstverständlich
Was bedeutet Bio für dich persönlich – abseits von Siegeln?
Maria: "Bio war schon immer eine Lebenseinstellung für mich. Meine Eltern haben die Umstellung 1989 begonnen, da war ich erst sechs Jahre alt. Etwas Anderes gab es für mich nie."

Die unsichtbaren Helfer im Feld
Wer unterstützt dich auf dem Feld – außer deiner Familie?
Maria: "Unsere wichtigsten Mitarbeiter auf dem Feld sind die Raubmilben. Die tragen wir tatsächlich selber aus. Wir kaufen Bohnenblätter, auf denen die Milben sitzen, und bringen
diese an jedem Hopfenstock an. Die Raubmilbe frisst die Rote Spinnmilbe, eine der ärgsten Schädlinge, die wir auf dem Hopfenfeld kennen."
(Foto: Papa Georg Prant bringt Bohnenblätter mit Raubmilben an Hopfenstöcken an)

Vom Feld ins Glas
Was geht dir durch den Kopf, wenn du ein Riedenburger Bier siehst – und weißt: Das ist dein Hopfen?
Maria: "Schön ist das! Es macht mich jedes Mal auch ein bisschen stolz, wenn ich ein Riedenburger Bier im Markt oder auf einem Fest entdecke. Mittlerweile wissen auch alle unsere
Freunde, dass wir für Riedenburger anbauen. Die berichten dann immer, wenn sie wo ein Riedenburger Bier entdecken."
Gibt’s ein Lieblingsbier?
Maria: "Das kleine Alkoholfreie ist momentan mein Favorit. Es ist recht hopfig und unsere Sorte ‚Spalter Select‘ kommt hier besonders gut zur Geltung."

Haltung und Ausblick
Wie blickst du in die Zukunft – für dich und den Bio-Hopfenbau?
Maria: "Einige Bio-Hopfenbauern sind in den letzten Jahren dazugekommen. Und das in einer Zeit, in der der Biermarkt rückläufig ist. Da mussten einige wieder aufgeben. Wenn man
nur mit dem Handel arbeitet, ist es schwierig. Was es braucht, sind gute Partner, mit denen man eine persönliche Verbindung hat. Mit dem Riedenburger Brauhaus sind es ja mittlerweile schon 35
Jahre."
Was würdest du jemandem raten, der heute überlegt, einen Hof zu übernehmen?
Maria: "Die Arbeit darf man nicht scheuen (lacht). Man muss es mit Herzblut machen, nicht aus Pflichtbewusstsein. Sonst wird es nichts."
(Foto: Max Krieger und Georg Prantl zur 30-jährigen Partnerschaft im Jahr 2020)